Dienstag, 4. August 1970

Und so beginnt es...

Willkommen auf dieser Zeitreise...

...was auch immer Sie dazu bewogen haben mag, diese Reise durch die Stationen meines Lebens mit anzutreten. Die Idee, ein persönliches Logbuch zu führen, fand ich schon immer gut, und was meine Projekte betraf, fing ich am 30. Mai 2005 damit an. Ich hatte schon immer geschrieben - Ereignisse, Gedanken, Ideen, Erfahrungen. Es war nicht immer einfach, diese Sachen irgendwo bei den Projekten unterzubringen. Mehrere Menschen traten an mich heran mit der Frage, ob ich nicht vielleicht mal was "ganz Persönliches" machen wollte, nachdem sie meine Bücher gelesen hatten. Zum Beispiel auch darüber schreiben, was mich wozu inspiriert hat. 2010 war hier das Jahr großer Umwälzungen, wo einige Ideen entstanden. Eine davon ist das Weblog, in dem Sie gerade lesen. Hier gibt es sozusagen 100 % mich.

Das Konzept eines Weblogs gibt mir dabei die Möglichkeit, Ereignisse auf einer Zeitlinie einzuordnen. Sie werden also feststellen, dass ich Ereignisse in meinem Leben unter dem tatsächlichen Datum einsortiere, und nicht unter dem Datum, an dem ich den entsprechenden Artikel verfasst habe. Soweit es sich um Ereignisse handelt, habe ich diese im Nachhinein verfasst, teilweise nach anderen, handschriftlichen Aufzeichnungen, die ich schon vorher gemacht hatte. Und manche Gedanken, Ideen und Erfahrungen sind genau so veröffentlicht, wie ich sie geschrieben habe.

Indem Sie diesen Artikel gewählt haben, haben Sie schon mal eine gute Wahl getroffen, denn er ist der Anfang schlechthin - veröffentlicht mit Datum und Uhrzeit meiner eigenen Geburt. Von hier aus geht es los, und sie können sich vorwärts durch diese Lebensgeschichte arbeiten, indem sie am Ende jeden Artikels auf "Neuerer Post" klicken.

Eigentlich begann es nicht an diesem Tag, sondern - wie bei jedem Menschen - schon so ungefähr zehn Monate vorher. Irgendwann um den 11. November 1969 trafen sich meine Mutter und mein Vater. Das Resultat davon kam am 4. August 1970 zur Welt: ich.

Genau genommen war ich nicht pünktlich. Die Ärzte hatten einen Geburtstermin berechnet, der etwa 14 Tage vorher lag, aber ich ließ auf mich warten. Meine Mutter war schon im Krankenhaus, weil es langsam wirklich Zeit wurde. An diesem Tag schließlich sprachen die Ärzte eine Drohung aus: "Einen Tag noch - dann holen wir ihn!" Das zeigte Wirkung. Offenbar ließ ich mich damals noch von den weißen Kitteln sehr stark beeindrucken. Sei es, wie es sei, nun endlich begann meine Geburt. Um 12:30 Uhr war es schließlich so weit, die Nabelschnur, die mich mit meiner Mutter verband, wurde durchtrennt und ich war da. Gerade rechtzeitig, möchte ich hinzufügen, denn das Fruchtwasser hatte bereits begonnen, sich zu verfärben. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es allerhöchste Zeit gewesen war.

Ein ganz neues Leben hatte damit für mich begonnen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der perfekte Moment, sich einmal mehr die existentiellen Fragen des Lebens zu stellen:
  • Warum wird der Mensch geboren?
  • Warum stirbt der Mensch?
  • Und warum verbringt er soviel Zeit dazwischen mit dem Tragen von Digitaluhren? *

Gut, die letzte Frage interessierte nicht nur mich nicht, im Jahr 1970 interessierte sich eigentlich noch keiner dafür, da Digitaluhren zu dem Zeitpunkt noch nicht massentauglich waren. Aber immerhin hatte jeder vierte Bundesbürger sein eigenes Auto. Die so genannten "Gastarbeiter" aus Italien und der Türkei wurden nach Deutschland geholt als "stille Reserve" der Industrie und das Wetter in diesem August war etwas zu warm im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahresmonate. Vielleicht mag ich die Wärme und den Sommer deswegen so.

Ich bin im DRK-Krankenhaus auf die Welt gekommen, und möglicherweise war auch das eine frühkindliche Prägung, denn das DRK, das Deutsche Rote Kreuz, würde mein Leben noch wesentlich beeinflussen.
1970 wurde zum "Internationalen Jahr der Bildung" erklärt und war "Europäisches Naturschutzjahr". Vielleicht erklärt sich dadurch mein späterer Hang zum Wissen und mein Interesse für die Natur. Das halten Sie für Blödsinn? Na ja, auch nicht mehr, als dadurch, dass ich zufällig zwischen dem 24. Juli und dem 23. August geboren bin, zu sagen, ich wäre vom Sternzeichen Löwe, und deswegen herrschsüchtig, arrogant und überheblich.

1970 ist das Jahr, in dem sich die Beatles trennen und in dem der Mondflug Apollo XIII wegen einer Explosion eines Sauerstofftanks fast havariert. Es ist das Jahr, in dem in Deutschland die Arbeiter den Angestellten gleichgestellt werden, womit sie ebenfalls Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhalten.

Der Zweite Weltkrieg wurde 25 Jahre zuvor beendet mit einem Waffenstillstand. Einen offiziellen Friedensvertrag gab es nicht, die beiden Machtblöcke entschieden nur, dass sie fortan nicht mehr mit Waffen gegeneinander kämpfen und das besiegte Deutschland aufteilen würden. 1970 befand man sich mitten im "Kalten Krieg" zwischen den West- und Ostmächten und "die" Mauer teilte Deutschland in die Bundesrepublik und die Deutsche Demokratische Republik. Von letzterer versuchten immer wieder Menschen in den Westen zu flüchten, was einer Familie am 1. Januar diesen Jahres gelungen war, als sie die zugefrorene Elbe nach Niedersachsen überquerten.

1970 war auch das Jahr, in dem der "Earth Day" das erste Mal gefeiert wurde.

Außerdem war mit "(They long to be) Close to you" von der Gruppe "The Carpenters" ein nettes Liedchen gerade auf Platz Nr. 1 der amerikanischen Charts. Es wäre vermessen zu behaupten, dass das Lied von mir handelt... aber andererseits... schmeichelhaft wäre es schon... irgendwie...



So fing das alles an mit mir. Und ich war so völlig ahnungslos, was dieses Leben noch bringen würde...

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* = aus "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams, einem Menschen, über dessen Klugheit und Einfluss auf mich man hier noch mehr erfahren wird (Link führt zu Amazon.de).